Balkonien - so fing alles an.

Es begann schon in meinen frühen Kindertagen. Ich besuchte eine Freundin und wurde zu einen Eis auf dem kleinen Balkon eingeladen.
Die Brüstung war mit diversen Blumen bestückt und der Duft schmeichelte in meiner Nase. Die Erwachsenen tranken ihren Kaffee und
wir Kinder unseren "Muckefuk" (heute sagen wir Caro-Kaffee dazu) und löffelten hingebungsvoll unser Eis.
Schatten wurde uns durch den bunten Sonnenschirm gewährt. Vor dem Haus standen große Bäume und darin tummelten
die Vögel, und erfreuten uns mit ihren lauten Gezwitscher.
Wenn ich mal groß bin, dachte sich Klein-Heike, möchte ich auch so einen wunderschönen Balkon haben. Und konnte damals bereits viele andere nicht verstehen, welche ihren Balkon niemals nutzten, außer um ihren Müll dort zwischen zu lagern.


In der langen Zeit zwischen Kindheitstagen und der jetzigen Wohnung blieb der Traum immer bestehen. 1987 bezog ich meine erste Wohnung. Natürlich eine mit Balkon. Dort wuchsen neben Blumen und Kräutern meine ersten Erdbeeren. Silvester 1988 bezog ich meine Neubauwohnung in Berlin-Hellersdorf.
 Ringsherum kein Baum, kein Strauch, keinerlei Natur!! Nur Lehmwüste und Neubauten soweit das Auge reichte. Aber darf ich Euch was sagen? 


Meine Wohnung hatte einen Balkon! Als der erste Frühling kam, pflanzte ich meine Frühblüher. Und als es wärmer wurde, bepflanzte ich meine Kästen mit Tomaten und Stangenbohnen. Irgendwann brachten mir die Eltern ihre restlichen Saatkartoffeln mit und die wanderten in einen 10 Liter Eimer!! In Ermangelung von Erde nahm ich einfach den Lehm welcher vor dem Haus in Massen war. Irgend wann war die Erde weg und der Eimer üppig gefüllt mit neuen Kartoffeln. Eigene Ernte so zu sagen. Ab dem zweiten Jahr wurde ich immer versierter. Selbst Schnittsalat, Radischen, Kohlrabi und Buschbohnen inmitten von Geranien schmückten die Brüstung. 

1996 zogen wir in eine neue Wohnung und zwar an eine viel befahrene Hauptstraße.

Mein Traum von einen 6 Meter langen Balkon ging in Erfüllung.  Aber alles Gute war selten zusammen,  er war nur 1 Meter breit. Aber das störte nicht lange. Seit dem Einzug in das neue Domizil überwinterten meine Geranien jedes Jahr im warmen dunklen Keller! (Entgegen dem Wissen der Experten, funktioniert das nun schon sehr viele Jahre) Im Oktober werden sie runter geschnitten , nochmal wenig gegossen und dann ab in die Finsternis. Spätestens im März kommen sie hoch an die Fensterbretter. Dann wird auch der Balkon wieder geputzt und bepflanzt. Die Markise wird überprüft und notfalls repariert. Die Aussaatschalen mit frischer Anzuchterde gefüllt und ausgesät. 

2007 zogen wir raus aus der Großstadt Berlin! Raus ins grüne Umland! Noch mit der S-Bahn zu erreichen. In der Gemeinde Hohen-Neuendorf OT Bergfelde haben wir uns niedergelassen. ein wunderbares Fleckchen Erde. In der Nähe von unserem Garten. Der nun "nur" noch 7 Kilometer weg ist, statt über 35 Kilometer! 

Mittlerweile hat sich hier recht viel geändert! Mein kleiner Balkon ist eine grüne Oase und dort wachsen auch im Winter neben meinen innig geliebten Wildkräutern (Brennnesseln, Giersch, stinkender Storchenschnabel) auch Gewürzkräuter wie Oregano, Thymian usw...   

Selbst in der kalten Jahreszeit schmücken Salate und das Blattwerk der Radieschen meine Blumenkästen. Im Sommer ranken neben den wilden Wein auch meine grünen Stangenbohnen als Sichtschutz die Rankhilfen hoch. 

Die Zeit der Geranien ist endgültig vorbei! Ich bevorzuge naturnahe Pflanzen um für unsere Insekten Nahrung zu haben. Ein Bio-Balkon eben. :)

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