Beifuß oder Artemisia Vulgaris genannt auch Mugwurz

Für die germanischen Stämme galt der Beifuß wohl als die mächtigste aller Pflanzen.

Mugwurz, also Machtwurz nannten sie ihn. Muggert, Mugwurz heißt er noch heute in der niederdeutschen Mundart.

Mugwort kommt aus dem englischen und man vermutet das dies vom Stammwort "MUG" vom keltischen "Miegle" = wärmen herrührt. Wärme als Vergleich zum Leben und zur Kraft,  Kälte bedeutete dagegen Schwäche und den Tod.

Mutter der Pflanzen, Mutter der Wurzeln hieß sie bei den heidnischen Sachsen. Sie ist der erste der neun Wunderzweige mit denen der Schamanengott Wodan (Odin) die giftige und unheilvolle Schlange schlug. Der Zaubergott und nach ihnen die Kräuterkundigen sprachen die Pflanze mit folgenden Worten an:

"Erinnere Dich, Mugwurz, was du verkündest,

was du feierlich festgesetzt hast,

UNA heißt du, Älteste der der Kräuter,

Macht hast du gegen dreißig und gegen drei,

Macht gegen das fliegende Gift,

Macht gegen das Übel, das über das Land fährt."

 

Wer ist nun diese mysteriöse UNA? Wir wissen es nicht so genau.... aber Vermutet wird das es sich um eine Verdrehung des Namens einer Urgöttin handelt. UNA ist also Anu oder Ana, die Ahnenfrau der Götter. Bei den Kelten erscheint sie als Dana. Der Name erscheint wieder in der irischen Ana, einer Göttin der Erde und der Fruchtbarkeit. Viele von den heidnischen Namen und Heiligtümern wurden von den Christen übernommen. Und so wurde aus Ana die heilige Anna, der Mutter Marias und Schutzpatronin der Frauen. Und wie selbstverständlich finden wir den Namen auch bei der altitalienischen Diana , der Göttin der Jagd wieder. Die Römer setzten ihre Dea-ana der göttlichen Artemis gleich. In kaum einer anderen Pflanze manifestiert sich diese Göttin der weiblichen Mystereien so stark wie im Beifuß. Die gynäkologische Anwendung der Pflanze ist universal!  Wahrscheinlich benutzten die weisen Frauen der Steinzeit bereits das Kraut um den Geburtsvorgang anzuregen und die Nachgeburt zu erleichtern.

Man kurierte damit schmerzhafte Menstruationsblutungen und Unfruchtbarkeit durch Entzündungen. Kurz das bittere Kraut wird weltweit als das Frauenkraut schlechthin betrachtet und verehrt. Schon seit altersher gilt der Beifuß wie auch sein naher Verwandter der Wermut als Wurmmittel. Tatsächlich enthält der Beifuß ein an CINEOL reiches ätherischen Öl, das den Würmern und Darmparasiten den Spaß verderben kann. In früheren Zeiten war jedoch der Begriff Würmer viel weiter gesteckt als heutzutage. Damit meinte man alles Gewürm und Geschmeiß das den Menschen gefährlich werden konnte.

Damit meinte man die Kreuzotter die den Wanderer in die Ferse stechen konnte, und das Ungeziefer im Stall. So auch unsichtbare Würmer die den inneren Organen die Lebenskraft wegsaugen konnten. Wer also von der Schwindsucht befallen war, sollte sich den Beifuß zuwenden.

Eine alte schottische Sage weist darauf hin: "Als man ein junges Mädchen, das an Schwindsucht litt, am Ufer des Flusses Clay vorbeitrug,

tauchte eine Meerjungfrau aus den Wellen auf und sang mit trauriger Stimme:

"Ihr lasset sterben das Mädchen in eurer Hand, und doch blüht

die Mugwurz rings im Land!"

Als das arme Kind bald darauf starb, und ihre Leiche am Hafen von Glasgow vorbeigetragen wurde, erschien die Meerjungfrau abermals und klagte mit leisem Gesang:

"Wenn sie Brennnesselsaft tränken im März, und Beifuß äßen im Mai,

so ginge noch manch fröhliche Maid munter am Ufer des Clay"

Der Beifuß wurde früher viel höher geschätzt als heute. In Pommern, wo an neunerlei besonders heilkräftige Kräuter - wie Brennnessel, Gundermann, Holunder, Sauerklee, Kamille, Salbei, Sauerampfer, Beinwell und Löwenzahn - zählte, galt der Beifuß als allen anderen überlegen.

Heutzutage wird die therapeutische Verwendung einer Heilpflanze hauptsächlich von der Wirkung ihrer Inhaltstoffe bestimmt. Auf der Grundlage von ätherischen Ölen, darunter Cineol und Thujon, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Inulin findet der Beifuß folgende Anwendung:

  • Als Teeaufguss bei Appetitmangel, Blähungen, Magen- und Darmkrämpfen (Anwendung für Schwangere untersagt!!)
  • Als Teeaufguss zur Förderung der normalen Menstruationsblutung
  • Als Wurzelabkochung bei Epilepsieartigen Verkrampfungen.
  • In das Kopfkissen gepackt, hilft das Kraut bei Schlafstörungen. Der Duft wirkt beruhigend auf das Zentralnervensystem
  • Ein in die Wäsche gelegter Beifuß-Beutel vertreibt die Motten
  • In Öl eingelegt oder als Salbe zubereitet bei Fuß- und Rückenschmerzen

Dosierung: als Tee

1 Teelöffel pro Tasse mit kochenden Wasser übergießen und 10 minuten im geschlossenem Gefäß ziehen lassen, 3 mal täglich 1 Tasse schluckweise trinken

Wurzeltee

Die Wurzeln werden nicht gewaschen, sondern nur abgebürstet und im Schatten gut getrocknet. Gut verschlossen aufbewahren und erst bei gebrauch zu Pulver gestoßen oder gemahlen. Bei Bedarf 1 Messerspitze pro Tasse kurz aufkochen.

Beifußöl

Beifuß mit Wurzel gründlichst säubern ohne zu waschen! kleinzupfen und in ein Glas mit weiter Öffnung stecken. Mit Sonnenblumenöl aufgießen und 3-4 Wochen im Warmen stehen lassen. Abseihen und in dunkle Flaschen abfüllen. Gedacht für die äußere Einreibung.

Beifußsalbe

Beifuß mit Wurzel gründlichst säubern ohne zu waschen und kleingezupft in Schweineschmalz leise köcheln lassen. Schmalz darf nicht bräunen! am besten immer dabeibleiben und mit einen Holzlöffel immer wieder in das Schmalz tunken und köcheln lassen.... ca. 10 Minuten, dann über  Nacht stehen lassen! Am nächsten Tag erwärmen und durch ein Tuch abseihen und kräftig auswringen. In leere Cremdosen füllen. (Bitte kein Metall verwenden!)

Öl und Salbe benutzen wir für diverse Einreibungen unserer schmerzenden Knochen und Gliedmaßen..... wenn alle anderen Heilsalben den Dienst versagen. Als ich vor 2 Jahren sehr schmerzhaft unter Fersensporn litt, war die Beifußsalbe meine einzige Hilfe und Rettung. (Die Behandlung der Schulmedizin brachte wie so oft keinen Erfolg.... man wollte operieren ohne mir eine Heilungsgarantie geben zu können) Meine qualvollen Schmerzen sind weg! Ohne Schulmedizin, weil die wie so oft nicht weiter wusste.

Bei Migräneanfällen und Kopfschmerzen im Nackenbereich einmassieren oder massieren lassen... es lindert je nach Schmerzstärke relativ schnell. Ich reibe mich heute schneller ein, weil ich weiß um so schneller bin ich wieder fit. Wenn man beim ersten Anzeichen bereits einmassiert, ist der Schmerz bereits nach wenigen Minuten verschwunden.  

Im Garten darf Beifuß genauso wenig wie sein Verwandter der Wermut  in der Nähe des Komposthaufens stehen!!

Er vertreibt alle Würmer und Asseln!!

Als starker Teeaufguß hilft er gegen Blattläuse und anderes Ungeziefer.

 Quelle: Wolf- Dieter Storl, "zwischen Haustür und Gartenpforte."

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