Wegerich

Der Wegerich ist ein zäher Bursche. Überall auf verdichteten Böden, Trampelpfaden, Parkplätzen, zwischen den Pflastersteinen, sogar im Torraum auf dem Fußballplätzen breitet er seine flach am Boden liegenden Rosetten aus.

Kaum jemand scheint sich heute noch daran zu erinnern, dass der Wegerich einst eine der heilgsten Pflanzen war. Selbstverständlich war er Teil der „Grünen Neune“, der kultischen Frühlingsspeise durch den sich der Mensch unserer Breiten mit den überquellenden Naturkräften verband. Und wer weiß noch, dass der Wegerich zusammen mit Salbei und Raute, den mittelalterlichen Ärzten als Allesheiler galt?

Nur die Kinder, sofern Schule und Fernsehen sie nicht zu sehr belasten, scheinen noch etwas von diesen Geheimnissen dieser Pflanze zu ahnen. Volkskundler haben inzwischen herausgefunden, dass mitunter uraltes Kulturgut, welches von den Erwachsenen schon längst vergessen.... von Kindergeneration zu Kindergeneration durch Spiele weiter gegeben werden. Hüpfspiele, Rätselraten, Vermummungen und Reigen waren einst Teil magischer Handlungen.  Das unter Kinder noch vorhandene Wissen um die blutstillende Wirkung des Wegerich ist ebenfalls ein altes kulturelles Überbleibsel. Wenn sich dann so ein kleiner Räuber in die Finger schneidet, oder das Knie aufschürft, wird ein Wegerichblatt zerkaut und mit Spucke auf die wunde Stelle gepresst. Der Blutfluss kommt sofort zum versiegen. Vielleicht gar noch mit einen „Zauberspruch“ Blut vergeh oder Blut bleib stehn.

Der Wegerich ist der Herrscher des Weges. Das ergibt sich bereits aus seinen Namen. Das – rich des Wegerich ist indogermanischen Ursprungs und heißt soviel wie König.

Das die ersten Wege mehr den kultischen Zwecken unserer frühen germanischen Vorfahren dienten, gilt mittlerweile als  einleuchtender, statt der bisher vermuteten Handelswege.

 

Fortsetzung folgt----------------------------

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