Ich bin gerade dabei meine Kräuterseiten umzugestalten. Also schaut doch immer wieder mal nach... ob sich da was neues tut. 

 

Auf meiner Suche im Internet bin ich darauf gestoßen, das es unzählige sehr gute Kräuterseiten gibt. So das ich nicht mehr die einzelnen Inhaltsstoffe und Pflanzenbilder nachzeichne. Was vorhanden ist bleibt!

Was ich aber meistens vermisste,  war der gesamte Geschichtliche Zusammenhang unserer Wildkräuter. Wie bereits bei "Urgemüse" geschrieben, gab es den bequemen und zum Teil ungesunden Service unserer Supermärkte damals noch nicht. Unsere Vorfahren ernährten sich von dem, was Wald oder Wiesenflächen boten.

Wildkräuter, Pilze, Beeren und natürlich die Jagd. Später kamen auch Landwirtschaft dazu. Für unsere Vorfahren waren die Wildkräuter nicht nur ihr Gemüse, sondern es war auch göttlichen Ursprungs. Sie zahlten ihren Tribut an die Göttin der Fruchtbarkeit, Gott des Waldes, Gott des Donners usw....

 

Drei Mal drei Zauberpflanzen nahm der altheidnische Kräuterkundige gegen Gifte und Ansteckung zur Hand. Mit der „Grünen Neune“ besiegt er die unheimlichen „Würmchen klein, ohne Haut und Bein“ die im Körper einnisten und einen die Kraft nehmen. Er folgte damit dem Vorbild des schamanischen Vorbild des Zaubergottes Odin-Wotan. Dieser lehrte ihm die Lieder und Runen, mit denen Leid besungen und gebannt werden konnte.

Im angelsächsischen Kräutersegen (aufgeschrieben im 11. Jahrhundert) heißt es von Odin: „Neun wundersame Zweige nahm er und schlug den giftigen Wurm, der da geschlichen kam um einen Menschen zu zerreißen.“

Der alte Pflanzensegen schließt mit folgenden Bannworten:

„Nun haben diese neun Kräuter Macht

Gegen neun böse Geister

Gegen neun ansteckende Krankheiten

Gegen das stinkende Gift

Gegen das wütendes Gift

Gegen das gelbe Gift

Gegen das grüne Gift

Gegen das dunkle Gift

Gegen das braune Gift

Gegen das purpurne Gift

Gegen Wurmblattern  und gegen Giftblattern

wenn irgendein Gift kommt von Osten geflogen

oder irgendeins von Norden kommt

oder irgendeins von Westen über die Menschheit.“

Sicherlich könnte man meinen, handle es sich bei diesen Heil- und Zauberpflanzen und irgendwelche exotischen und ungewöhnlichen Gewächse. Aber die im angelsächsischen Kräutersegen angegeben Pflanzen sind ganz gewöhnliche Kräuter, wie etwa Beifuß, Wegerich, Kamille, Brennnessel, Kerbel oder wilder Fenchel. Alles Pflanzen die eher die meisten Menschen als „Unkraut“ bezeichnen würden.

Neunerlei Kräuter wurden noch von den frommen Christen im Mittelalter verwendet. Es waren meist immer dieselben Kräuter, die Zusammensetzung des Kräuterbündels von Region zu Region aber unterschiedlich.

So konnte mit der Zusammensetzung geheilt, Blitz und Teufel vertrieben werden, man trug die Kräuter auf dem Kopf, goss ihre Abkochung ins Badewasser, rührte sie in Salben und aß sie als „Neun Kräutersuppe“ am Gründonnerstag um sich die Kraft der Kräuter zu holen und das ganze Jahr über gesund zu bleiben.

Heute werden all die Pflanzen nur als Behälter der chemischen Wirkstoffe gesehen. Man ordnet sie ein als Flavoide, Bitterstoffe, Saponine, Glykosoide usw.....  Den wirklich Kräuterkundigen lässt all das kalt. Er weiß, das eine Pflanze mehr ist als die Summe der toten Stoffe  die sie enthält. Er sieht die Pflanze als ein „Lebewesen“ und sieht sie als Persönlichkeit, als ein Wesen mit langer Geschichte. Er redet und spricht mit ihr.

Vielleicht kommen deswegen die Ringelblumen, der Salbei, mein Oregano, mein Löwenzahn, mein Beinwell und meine Brennnesseln im Garten so gut? Sie fühlen das sie bei mir geliebt, geachtet  und benötigt werden. Ja ich streichle ihre zarten Blütenköpfe und sage ihnen wie wichtig sie mir sind. Ich sage ihnen für was ich sie brauche und wie sehr ich auf den richtigen Erntezeitpunkt warte.....

Die Frischen zarten Kräuter sammle ich jedes Jahr auf´s neue um meinen Tee, mein Frischgemüse, meine Heilsalben und meine anderen „Wundermittel“ herzustellen. Der große REST kommt dann entweder in meine Kräuterjauche für meine Pflanzen zum gießen, oder auf dem Kompost um mir neue gesunde und heilkräftige neue Erde zu machen. Für mich, sind die Pflanzen mehr als nur die schöne Hülle all ihrer nachgewiesenen Wirkstoffe. Für mich haben alle meine Heilkräuter eine Pflanzenseele. Der eine oder andere mag nun darüber lächeln.... aber so manches Heilwissen, hab ich nicht angelesen sondern beim streicheln oder liebkosen mit den zarten Blütenkelchen, weiß ich es plötzlich auf einmal... und siehe da. Und wenn ich dann in Krankenzeiten (die meistens recht kurz sind) darauf zurück greife... spüre ich wie sie helfen und uns gesund machen.

 

Quelle: Heikräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor von von Wolf-dieter Storl siehe Quellenverzeichnis

 

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