Im Winter

Ja im Winter ist es auch in der Großstadt, mehr als ungemütlich. Schnee in einer Millionenstadt eigentlich zum abgewöhnen. Jetzt gefallen und in einer Stunde wenn hunderte Autos drüber gerollt sind, bleibt nur noch eine graue Masse bzw. Matsch übrig. Der Fußgänger wird von den vorbei fahrenden Autos voll gespritzt. Da freut sich die Waschmaschine oder die Reinigung! Was haben wir da nicht schon geschimpft. Aber wir sind  selbst  Autofahrer, und wissen, das man oft gar nicht so schnell reagieren kann, um sich und andere nicht zu gefährden. Da wohnen wir jetzt hier draußen außerhalb Berlins doch recht sauber und angenehm. Die Nebenstraßen sind noch nach Tagen weiß.


Wie ist es nun bei uns im Winter?

Trotz des unschönen Wetter richtig gemütlich! Da sitzen wir bei Kerzenschein und Duftstäbchen oder Duftlampe da und plaudern. Vielleicht bei einem Tee und selbstgebackenen Keksen? Draußen auf dem Balkon brennt abends eine kleine Laterne. Sie wirft ein sanftes Licht. In den Blumenkästen stecken Tannenzweige und dazwischen meine Leuchtsternchen. Letztes Jahr hatten wir eine Lichtergardine draußen. Vor vielen Jahren haben Vater und Sohn ein Vogelhäuschen gebastelt, das wird im Oktober auf gehangen um den ersten Vögeln zu sagen, hier ist im Winter der Tisch für euch gedeckt! Wenn dann alles draußen verschneit oder tiefgefroren ist, herrscht bei uns reger Flugbetrieb.
Wir zwei sind schon manchmal etwas "verrückt". Da stehen dann zwei eingemummelte Gestalten bei Schneegestöber draußen auf dem Balkon und trinken ihren Glühwein. Ha, ich sehe Euch schon schmunzeln und den Kopf schütteln.
Da stehen wir dann und träumen vom Frühling und von unseren Garten. Freuen uns auf die erste Bratwurst und unsere Abende am Teich.
Doch irgend einer kommt dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Sag mal, was wollen wir eigentlich Heiligabend essen? Stellen wir dieses Jahr den Weihnachtsbaum auf den Balkon oder im Wohnzimmer auf? Wie wird unsere Maria dieses Jahr auf den Weihnachtsmann reagieren? Hat sie sich gemerkt, das es ihn doch eigentlich gar nicht gibt? Auf jeden Fall wird die ganze Wohnung  festlich geschmückt. Da wird selbst das Christkind neidisch.

Doch bei all dem Trubel in der Vorweihnachtszeit oder über die langen Winter, dürfen die winterharten Pflanzen nicht vergessen werden. Bei mir stehen auf dem Balkon in einer Pflanzschale meist kleine Pflanzen die den Winter vertragen. Die müssen an frostfreien Tagen gegossen werden.

Bis  – 5 °C hält es auch der Orleander draußen aus!  Wird es noch kälter muss er auf das Fensterbrett im Treppenhaus.

Und der Garten braucht auch regelmäßig Besuch. Erstens muss man schauen ob alles noch in Ordnung ist, und an frostfreien Tagen nehmen wir von zu Hause zwei  Wasserkanister a 5 Liter mit um die Immergrünen und die Weinstöcke zu gießen. Wenn die Pflanzen um den Stamm herum gemulscht sind, sind sie gegen Frostschäden gewappnet... weil die Erde bedeckt ist, gelangen die Minusgrade nicht in Wurzelnähe.

Auf frisches Grün braucht deshalb auch niemand zu verzichten. Bei mir steht z.B. ein Schälchen mit feuchter Watte auf dem Fensterbett mit ausgesäter Kresse! Sie benötigt bis zum abschneiden nur ca. 5 Tage! Und schon habt ihr euer eigenes frisches Grün auf dem Brot. Wenn das kein Anreiz ist...  Ach so... natürlich ist die Watte ständig feucht zu halten.

 

(Dezember bis Februar)
Im Winter wenn alles zugedeckt ist mit einer weißen Schneedecke, wirkt alles fast malerisch. Zauberhaft, ja verklärt betrachtet man sein Gartenreich. Doch dann gibt es die trüben tristen Tage. Der Schnee ist getaut, die Wiese ist schmutzig graubraun. Eine Stille die wehtut. Kein Vogelgesang der uns erfreut. Kein leuchtender Blickfang der unserem Auge etwas buntes zu bieten hat. Man schaut auch nur nach dem Rechten. Ob alles in Ordnung ist, und geht wieder.
 
Es sieht ganz so aus, als ob sich gar nicht mehr tut in der Natur. Oberflächlich gesehen stimmt das auch. Das Leben hat sich aber nur auf ein Mindestmaß reduziert. Der Winter beginnt mit einer wärmeren Phase, die meist bis Weihnachten dauert.
Im Januar herrscht Väterchen Frost. Auch erst ab Januar schneit es dann meistens. Das ist kein Klimawandel, wir leben in Mitteleuropa! Sehr selten, liegt schon im Dezember Schnee. Weiße Weihnacht hat es so normal in unseren Breiten sehr selten gegeben. Ausnahmen gab es aber schon immer.....

So kann ich mich noch an lange strenge Winter mit sehr viel Schnee in meiner Kindheit erinnern. 1963 lag unwarscheinlich viel davon und die Menschen wussten nicht mehr wohin mit all der weißen Pracht. Eine Ausnahme wird wohl auch der Jahrhundert Winter 1978/79 bleiben. Im Jahr 1995/96 lag Megaviel Schnee! Noch bis Anfang April lag in schattigen Bereichen der Straßen immer noch kleine schmutzige Schneereste.

Und auch 2003 lag lange Zeit sehr hoch der Schnee. Ich war nämlich mit Maria schwanger und hatte natürlich große Angst zu stürzen.... dann erinnert man sich natürlich immer wieder daran. 2005 übernahmen wir unseren angemieteten Acker auf der anderen Wegseite des Gartens und im März lagen dort immer noch 25 Zentimeter Schnee so das wir gar nicht pünktlich im Frühjahr die Beete urbar machen und bestellen konnten.

Dieser Winter 2009/10 ist also vom Winter her keine Ausnahme! Es hat vielleicht nicht so viele Wochen hintereinander geschneit. Und vielleicht nicht in jeden Bundesland gleichermaßen. Aber weiße Winter hatten wir die letzten Jahre auch zur Genüge.

Auch in der Tierwelt ist Ruhe eingekehrt. Nur die heimischen Vögel sitzen aufgeplustert auf den Zweigen. In sehr schneereichen Wintern freuen sie sich über zusätzliches Körnerfutter. Wir fahren dann regelmäßig raus und füllen das Futterhäuschen. Es ist putzig zu erleben, das wir bereits erwartet werden und unser Kommen allen Vögeln in der Gartenanlage angekündigt wird. Da ist ein Gewimmel und eine Aufregung in der sonstigen Ruhe.


Aktiv ist derzeit das Wild auf der Suche nach Futter. Wer in der Nähe des Waldes wohnt, muss vorbeugen, damit im Garten keine Schäden entstehen. Auch bei uns im Garten, haben Rehe bzw. Hasen mein Wintergemüse angeknabbert.  Bei meiner Nachbarin ein Obstbäumchen von der Rinde befreit. Und damit war das Todesurteil für den Baum gefallen. Diesen Winter überraschten wir mehrmals einige Fasane im Garten. Zwischen den Büschen wo ich Blätter und Fichtenzweige abgelegt hatte, um ein Winterquartier für Igel und andere heimische Tiere anzubieten, hielten sie sich versteckt. Es hat sich also gelohnt, im Herbst nicht alles zu sehr perfekt wegzuräumen..... :-)

 

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